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Rechtliche Grundlagen & Beschlüsse

Gender-Aspekte im Bologna-Prozess (Soziale Dimension)

Auf der zweiten Folgekonferenz des Bologna-Prozesses am 19. September 2003 in Berlin wurde erstmals die Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit als besondere Herausforderung wahrgenommen. In der Präambel des Berliner Kommuniqués bekräftigen die BildungsministerInnen die Relevanz der sozialen Dimension des Bologna-Prozesses:

► „Die Notwendigkeit, die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, muss mit dem Ziel, der sozialen Dimension des Europäischen Hochschulraumes größere Bedeutung zu geben, in Einklang gebracht werden; dabei geht es um die Stärkung des sozialen Zusammenhalts sowie den Abbau sozialer und geschlechtsspezifischer Ungleichheit auf nationaler und europäischer Ebene.“ (Berliner Kommuniqué 2003:1)

Ausgehend von diesem Beschluss tauchen Gleichstellungsaspekte in den Communiqués der Ministerialkonferenzen immer wieder explizit oder als Teil der neu verankerten "Sozialen Dimension" auf. Hervozuheben ist das Commuinqué der Yerevan Konferenz aus dem Jahr 2015 in dem "gender equality" bzw. "gender balance" als ein Ziel direkt aufgegriffen werden. Jedoch bleiben nach Aussagen von Vertreter_innen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie des freien zusammenschlusses von student*innenschaften (fzs) die Umsetzung in den Mitgliedsstaaten hinter den Zielen der Minsiterialkonferenzen zurück: "Den wiederholten Lippenbekenntnissen zur sozialen Dimension müssen endlich Taten folgen. Es geht darum, strukturelle Benachteiligungen abzubauen und die soziale Vielfalt der europäischen Gesellschaften auch an Hochschulen abzubilden." Webseite des fzs

 

Communiqués

Im Folgenden werden die Beschlüsse der Communiqués, die im weiteren Sinne einen Bezug zu Gleichstellungszielen aufweisen, sortiert nach Jahr der Konferenz, aufgelistet.

Paris 2018

► "We therefore commit to developing policies that encourage and support higher education institutions to fulfil their social responsibility and contribute to a more cohesive and inclusive society through enhancing intercultural understanding, civic engagement and ethical awareness, as well as ensuring equitable access to higher education."

► "We recognise that further effort is required to strengthen the social dimension of higher education. In order to meet our commitment that the student body entering and graduating from European higher education institutions shouldreflect the diversity of Europe’s populations, we will improve access and completion by under-represented and vulnerable groups."

Paris Communiqué, May 25th 2018

 

Yerevan 2015

► "We will support higher education institutions in enhancing their efforts to promote intercultural understanding, critical thinking, political and religious tolerance, gender equality, and democratic and civic values, in order to strengthen European and globalcitizenship and lay the foundations for inclusive societies."

► "Making our systems more inclusive is an essential aim for the EHEA as our populations become more and more diversified, also due to immigration and demographic changes. We undertake to widen participation in higher education and support institutions that provide relevant learning activities in appropriate contexts for different types of learners, including lifelong learning. We will improve permeability and articulation between different education sectors. We will enhance the social dimension of higher education, improve gender balance and widen opportunities for access and completion, including international mobility, forstudents from disadvantaged backgrounds."

Yerevan Communiqué, May 15th 2015

 

Bukarest 2012

► "The student body entering and graduating from higher education institutions should reflect the diversity of Europe’s populations. We will step up our efforts towards underrepresented groups to develop the social dimension of higher education, reduce inequalities and provide adequate student support services, counselling and guidance,flexible learning paths and alternative access routes, including recognition of prior learning. We encourage the use of peer learning on the social dimension and aim to monitor progress in this area." (Bukarest communique 2012:1-2)

► " Higher education should be an open process in which students develop intellectual independence and personal self-assuredness alongside disciplinary knowledge and skills. Through the pursuit of academic learning and research, students should acquire the ability confidently to assess situations and ground their actions in critical thought." 

Bucharest Communiqué, April 27th 2012

 

Budapest/Wien 2010

► "11. Wir, die Ministerinnen und Minister, bekräftigen, dass Hochschulbildung eine öffentliche Aufgabe ist. Wir verpflichten uns ungeachtet der wirtschaftlich schwierigen Zeiten sicherzustellen, dass den Hochschulen die notwendigen Mittel innerhalb eines von den öffentlichen Stellen definierten und überwachten Rahmens zur Verfügung stehen. Wir sind überzeugt, dass Hochschulbildung ein wichtiger Motor der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung sowie für Innovationen in einer zunehmend wissensbasierten Gesellschaft ist. Wir werden deshalb unsere Anstrengungen in der sozialen Dimension verstärken, um einen gleichberechtigten Zugang zu hochwertiger Bildung zu ermöglichen, und werden dabei den unterrepräsentierten Gruppen besondere Aufmerksamkeit schenken."

Erklärung von Budapest und Wien zum Europäischen Hochschulraum, 12. März 2010

 

Leuven 2009

► " Social dimension: equitable access and completion
9. The student body within higher education should reflect the diversity of Europe’s populations. We therefore emphasize the social characteristics of higher education and aim to provide equal opportunities to quality education. Access into higher education should be widened by fostering the potential of students from underrepresented groups and by providing adequate conditions for the completion of their studies. This involves improving the learning environment, removing all barriers to study, and creating the appropriate economic conditions for students to be able to benefit from the study opportunities at all levels. Each participating country will set measurable targets for widening overall participation and increasing participation of underrepresented groups in higher education, to be reached by the end of the next decade. Efforts to achieve equity in higher education should be complemented by actions in other parts of the educational system."

Leuven/Louvain-la-Neuve Communiqué, 29th April 2009

 

London 2007

► „Auf den Fundamenten des reichen und vielgestaltigen kulturellen Erbes Europas entwickeln wir auf der Grundlage institutioneller Autonomie, akademischer Freiheit, der Chancengleichheit und demokratischer Grundsätze einen EHR, der die Mobilität und Beschäftigungsfähigkeit verbessert sowie die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit Europas steigert.“

► „Der Hochschulbildung sollte bei der Förderung des sozialen Zusammenhalts, beim Abbau von Ungleichheit und der Anhebung des Bildungsniveaus eine bedeutende Rolle zukommen. Die Politik sollte daher anstreben, das Potential der Einzelnen im Hinblick auf die persönliche Entwicklung und ihren Beitrag zu einer nachhaltigen und demokratischen wissensbasierten Gesellschaft in höchstem Maße auszuschöpfen. Wir teilen den gesellschaftlichen Anspruch, dass die Studierenden bei ihrem Eintritt in die Hochschule, mit ihrer Beteiligung und bei Abschluss der Hochschulbildung auf allen Ebenen die Zusammensetzung der Bevölkerung wider-spiegeln sollte. Wir bekräftigen, dass es wichtig ist, dass Studierende ihr Studium ungehindert durch ihre sozialen oder wirtschaftlichen Voraussetzungen abschließen können. Daher setzen wir unsere Bemühungen um angemessene Betreuung der Studierenden, die Schaffung flexiblerer Ausbildungswege hin zur Hochschulbildung und innerhalb der Hochschulbildung und um verstärkte Beteiligung auf allen Ebenen auf der Grundlage der Chancengleichheit fort.“

Londoner Kommuniqué, 18. Mai 2007

 

Berlin 2003

► „Die Notwendigkeit, die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, muss mit dem Ziel, der sozialen Dimension des Europäischen Hochschulraumes größere Bedeutung zu geben, in Einklang gebracht werden; dabei geht es um die Stärkung des sozialen Zusammenhalts sowie den Abbau sozialer und geschlechtsspezifischer Ungleichheit auf nationaler und europäischer Ebene.“

 Berliner Kommuniqué,19. September 2003