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Gender Curriculum Germanistik

Auch relevant für Literaturwissenschaft

Fach: Germanistik
Fächergruppe/n: Geisteswissenschaften

Lehrziele:

Die Studierenden sollen

  1. mit grundlegenden theoretischen Konzepten der Gender Studies/Geschlechterforschung vertraut gemacht werden,
  2. die Geschichte der Gender Studies und ihrer Integration in die Literatur- und Kulturwissenschaften kennengelernt haben,
  3. dazu in der Lage sein, den Aspekt gender in seiner Bedeutung für literaturgeschichtliche Fragen zu berücksichtigen und gender-orientierte literaturwissenschaftliche Analysen zu praktizieren, sowie
  4. Kompetenz und Sensibilität für geschlechtertheoretische und geschlechterbezogene Fragestellungen im Hinblick auf das Lehramtsstudium und den Deutschunterricht erworben haben.

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Lehrinhalte/fachspezifische Inhalte der Geschlechterforschung:

Fragestellungen und Forschungskonzepte der gender studies bilden einen Bereich der theoretischen literatur- und sprachwissenschaftlichen Ausbildung sowie des literaturgeschichtlich zu vermittelnden Wissens.

  • Theoretische Grundlagen der Gender Studies im Kontext literaturwissenschaftlicher Theorien und Methoden (Unterscheidung von sex und gender; theoretische Konzepte der Psychoanalyse, der Geschlechterrollen, der Kulturanthropologie, der Erzähltheorie)
  • Geschlecht und Sprache: sprachwissenschaftliche und linguistische Aspekte von gender (insbesondere in den Bereichen Sprachwandel, Semantik und Pragmatik)
  • Geschlecht und Literatur: literaturgeschichtliche Aspekte von gender, insbesondere im Hinblick auf die Literaturgeschichtsschreibung, Fragen des literarischen Kanons und der lange Zeit wenig berücksichtigten  Literatur von Frauen
  • Geschichte der Gender Studies in der Literaturwissenschaft: von der ‚Frauenliteratur’ zu gender (Feministische Forschung, Men’s Studies, Gender Studies)
  • Mediävistik/mittelalterliche Literatur: Stellenwert und Bedeutung der Kategorie gender für die Literaturgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (insbesondere Geschlechteranthropologie: one-sex-model vs. two-sex-model)
  • Bedeutung der Kategorie ‚Geschlecht’ in der neueren deutschen  Literatur, vor allem seit dem 18. Jahrhundert: Geschlechtliche Codierung in der Literatur, Poetik und Literaturtheorie, insbesondere der „Empfindsamkeit”/„Klassik” (18. Jahrhundert) und der Jahrhundertwende/Fin de Siècle (um 1900).
  • Neueste Entwicklungen: Intersektionalität, Postcolonial Studies, Queer Studies. Thematisierung (und De-Thematisierung) von Gender in der Gegenwart / Gegenwartsliteratur
  • Praxis- und Handlungsfelder: Lehramtsstudium, Lehrer_innen-Ausbildung, Deutschunterricht. Thematisierung von Geschlecht im Deutschunterricht, Bezüge zu Intersektionalität, Inklusion, Migration (anhand von Gegenwartsliteratur, Film, Medien)
  • Lehramtsausbildung, Master of Education: Konzepte und deren praktische Umsetzung im Hinblick auf gender in der Kinder- und Jugendliteratur

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Integration der Inhalte der Geschlechterforschung in das Curriculum:

Konzepte der Gender Studies sollten in der Regel in die Beschreibung der einzelnen Module integriert sein: sowohl in die theoretisch orientierten Basismodule (Einführung in die Literaturwissenschaft, Literaturtheorie) als auch in die literaturgeschichtlichen Module (Epochen Mittelalter/Neuzeit).

Thematische Module der Gender Studies können in einem späteren Bereich der Aufbaumodule angeboten werden (in der Regel im ‚Wahlpflichtbereich’). Empfohlen werden hier insbesondere interdisziplinär ausgerichtete Module (Veranstaltungen aus unterschiedlichen geistes- und kulturwissenschaftlichen Fächern, Verbindung von literaturtheoretischen und literaturgeschichtlichen Aspekten).

Nach Möglichkeit soll die Zusammenarbeit mit interdisziplinären Studiengängen der Gender Studies und universitären Zentren für Frauen- und Geschlechterforschung gesucht und entsprechende Querschnittsmodule angeboten werden.

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Studienphase:

Inhalte und Konzepte der Gender Studies sollten in sämtlichen Phasen des Studiums berücksichtigt werden, mit leichtem Übergewicht in der späteren Phase (ebenso im Master of Education).