Fach:
Forstwissenschaft, -wirtschaft
Fächergruppe/n: Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften
Die Studieninhalte der Forstwissenschaften vereinen ein breites Spektrum von Einzeldisziplinen aus dem natur- und technikwissenschaftlichen sowie dem wirtschafts- und gesellschaftswissenschaftlichen Bereich. Das Studium der Forstwissenschaften untergliedert sich in die Fachgebiete bzw. Lehrbereiche Ökologie, Produktion und Nutzung sowie Gesellschaft und Wirtschaft. Das Studium ist praxis- und umsetzungsorientiert angelegt.
Die veränderten – und gestiegenen – gesellschaftlichen Ansprüche an den Wald und seine Nutzung, den Schutz und die Erholung im Wald haben dazu geführt, dass Perspektiven technokratischer Waldbewirtschaftung zunehmend abgelöst werden von Forschungs-, Lehr- und Studieninhalten, die ein nachhaltiges Ökosystemmanagement sowie die gesellschaftlichen, politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen dafür in den Blick nehmen.
Ziel von zukünftig in den Studiengang zu integrierenden Genderaspekten sollte es sein, den Studierenden die theoretischen Grundlagen und Methoden von Genderforschung zu vermitteln und ihnen empirische Befunde aus diesem Bereich nahezubringen. Die Studierenden sollten die Fähigkeit entwickeln, die Bedeutung der Kategorie Geschlecht in den einzelnen Fachgebieten bzw. Lehrbereichen (Ökologie, Produktion und Nutzung sowie Gesellschaft und Wirtschaft) ihres Studiums zu erkennen und die Inhalte diesbezüglich zu hinterfragen. AbsolventInnen des „Grünen Bereichs“ sollten in der Lage sein, die menschliche Nutzung und den Schutz des Ökosystems Wald in ökonomischer, sozialer und sozioökonomischer Sicht aus einer geschlechtersensiblen Perspektive wahrzunehmen, Probleme zu erkennen, zu analysieren und Lösungsansätze zu entwickeln.
Fachspezifische Studienziele in Bezug auf Frauen- und Geschlechterforschung sollten somit sein:
Zentrales Anliegen der künftig in den Studiengang zu integrierenden Genderstudien sollte es sein, die Bedeutung der Kategorie Geschlecht in Bezug auf die Ansprüche an das Ökosystem Wald (nachhaltige Nutzung, Schutzfunktionen und Erholung der Gesellschaft) herauszuarbeiten.
Neben den ökologischen beschäftigt sich der Studiengang mit den sozio-ökonomischen Grundlagen der Nutzung und des Schutzes von Waldökosystemen und somit implizit mit Fragestellungen aus der Geschlechter- und Frauenforschung wie z. B.:
Innerhalb des Studienganges können Genderaspekte den folgenden drei Themenbereichen zugeordnet werden:
Die empirischen Untersuchungen beziehen sich auf den Wald und den ländlichen Raum als Ressource und Lebensort, der von Frauen und Männern im Laufe der Jahrhunderte unterschiedlich erfahren und genutzt wird. Hier könnten beispielsweise folgende Themen aufgegriffen werden:
Als weiterer Schwerpunkt fachspezifischer Inhalte der Geschlechterforschung in den Forstwissenschaften wäre die Studien- und Berufspraxis im „Grünen Bereich” zu thematisieren:
Grundsätzlich können Genderaspekte in allen Fächern des Forststudiums berücksichtigt werden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass zahlreiche VertreterInnen des Lehrpersonals die Bedeutung der Kategorie Geschlecht nicht einzuschätzen wissen bzw. nicht (an-)erkennen. Daher ist nicht davon auszugehen, dass Genderaspekte in naher Zukunft in einer relevanten Zahl der Fächer des Studiums Berücksichtigung finden.
Als Zwischenlösung werden die Einführung von Gender-Modulen/ Modulelementen zur Frauen- und Geschlechterforschung und die Initiierung von einschlägigen Abschlussarbeiten und Praktika empfohlen. Für die formale Zuordnung bieten sich wirtschafts-, geschichts- und sozialwissenschaftliche Departments/Arbeitsgruppen an.
Als bestehende Lehrangebote zum Thema Geschlechter- und Frauenforschung sind bisher zu nennen
Weiterhin sollten vermehrt Praktika außerhalb des klassischen forstlichen Sektors angeregt werden, um Studierenden gezielt eigene Erfahrungen hinsichtlich genderspezifischer Unterschiede zwischen forstlichen und nichtforstlichen Organisationskulturen zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang lassen sich auch nationale bzw. kulturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede hinsichtlich der Geschlechterverhältnisse in verschiedenen Regionen der Welt erleben und thematisieren.
Darüber hinaus sollte speziell in Freiburg die bestehende Kooperation zwischen dem Institut für Forstbenutzung und forstliche Arbeitswissenschaft (Prof. Dr. S. Lewark) und dem an der Universität Freiburg ansässigen Zentrum für Anthropologie und Gender Studies (ZAG) intensiviert und vertieft werden. Der dort angebotene inter- und transdisziplinär angelegte Studiengang „gender studies” bietet zahlreiche Möglichkeiten der Zusammenarbeit.
Hinzuweisen ist darauf, dass Studierende zunehmend Referate, Hausarbeiten, Diplom- und Masterarbeiten zu Themen der Geschlechter- und Frauenforschung aus den unterschiedlichsten Aspekten bearbeiten – wobei die Vergabe dieser Themen jedoch weitestgehend zufällig erfolgt.
Die aufgezeigten Lehrinhalte zur Geschlechterforschung sollten im Grundstudium (BSc) verpflichtend angeboten werden. Im Hauptstudium (MSc) könnten weitere Modulelemente zur Wahl stehen. Es wird empfohlen, in Masterstudiengängen sinnvoll darauf aufbauende Vertiefungsmodule anzubieten.