Fach:
Psychologie
Fächergruppe/n: Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Wissen: Die Rolle des biologischen, sozialen und psychologischen Geschlechts für das Erleben der eigenen Identität und die Wahrnehmung anderer Personen.
Analysieren: Erkennen der Verteilung von Rollen und Status in verschiedenen Lebenszusammenhängen und Gestaltung biographischer Verläufe im Zusammenspiel mit Geschlechterkonstruktionen.
Anwenden: Strategien, Maßnahmen, Interaktionsregeln zur Schaffung geschlechtersensibler und –gerechter Kontexte.
Entwicklungspsychologie: Die Bedeutung von Geschlechterkonstruktionen für die Identitätsentwicklung.
Differentielle Psychologie und Diagnostische Psychologie: Zuschreibung geschlechtstypischer Eigenschaften und ihr Zusammenhang mit Messverfahren und gesellschaftlichen Kontexten.
Sozialpsychologie: Fokussierung des Kontextes, in dem Geschlechterkonstruktionen eine Rolle spielen, Bedeutung von Kontexten und Interaktionen für die Herausbildung und Wirkungen von geschlechterspezifischen Konstruktionen und Stereotypen.
Biologische Psychologie: Verschränkung physiologischer Befunde mit Kontextgegebenheiten in Hinblick auf Geschlechterstereotype (z.B. Stereotype Threat).
Pädagogische Psychologie: Geschlechtsspezifische Vorstellungen von Begabung und Auswirkungen auf Leistungen in der Schule. Reattribution von Begabungsvorstellungen.
Arbeits- und Organisationspsychologie: Führung und Geschlecht als konstruierter Gegensatz; kontextuale Barrieren von Karrieren.
Klinische Psychologie: Kontextgebundenheit von Zusammenhängen zwischen psychischen Störungen und Geschlecht.
Interkulturelle Psychologie: Geschlecht als Dimension von Kultur und die Folgen für Identitätskonstruktionen und Interaktionsgestaltung sowie den Biographieverlauf.
Frauen- und Geschlechterforschung ist ein Querschnittsthema in der Psychologie und bildet keine eigene Disziplin. Es ist zu empfehlen, die inhaltlichen Bezüge in den verschiedenen Disziplinen für Studierende auszuarbeiten. Da Geschlecht in seiner Verwobenheit mit anderen Faktoren am besten verstehbar ist, empfiehlt es sich, Geschlecht als ein Querschnittsthema zu sehen und es mit anderen Querschnittsthemen zu kombinieren wie z.B. mit „sozialer Herkunft“, „Alter“, „Kultur“ und so mit den Studierenden eine intersektionale Perspektive zu erarbeiten. Es ist empfehlenswert die Studierenden auch selber vorschlagen zu lassen, mit welchen Themen im Kontext Geschlechterforschung sie sich vertieft auseinandersetzen möchten. Viele Themen, die wichtig für einen Zugang zur Geschlechterforschung sind, können durch Übungen in Seminare eingebaut werden (z.B. Selbstexperimente, Beobachtungen).
In der Psychologie starten die Studierenden in den Bachelorstudiengängen üblicherweise mit den Grundlagenfächern, d.h. Entwicklungspsychologie, Differentielle Psychologie, Sozialpsychologie, Biologische Psychologie: Häufig schließen sich erst danach angewandte Perspektiven wie Arbeits- und Organisationspsychologie und Pädagogische und Klinische Psychologie im Rahmen von Aufbaumodulen an. Daraus ergibt sich ein zwingender Verlauf der thematischen Bezüge. In Masterstudiengängen ist es je nach Schwerpunktsetzung möglich, auch einen starken Fokus auf Geschlechterforschung, z.B. innerhalb eines spezifischen Moduls, zu legen.