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Gender Curriculum Soziologie

Fach: Soziologie
Fächergruppe/n: Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Lehrziele:

Im Studium werden soziologische Grundlagen, Theorien und Begriffen, Methodologien und Methoden aus einer Geschlechterperspektive erarbeitet und diskutiert. Ziel ist es dabei, Wissen um die historischen, gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Bedingungen der Entstehung von Geschlechterordnungen und –ungleichheiten sowie deren Wirkungsweisen und Tradierungswege zu vermitteln und zu erlangen. Die Vergeschlechtlichungen von Gesellschaft, von gesellschaftlichen Sphären und Bereichen, wie Arbeit und Alltag, Organisationen und Öffentlichkeiten, aber auch von wissenschaftlichen Erkenntnisprozessen werden aufgedeckt und analysiert. Die Überlagerung mit anderen Ungleichheitsdimensionen, wie Klasse und Race sind dabei ebenso im Blick wie Veränderungsmöglichkeiten hin zu einem symmetrischen Geschlechterverhältnis.

Das in der soziologischen Geschlechterforschung erworbene Qualifikationsprofil versetzt die Absolvent_innen dazu in die Lage,

  • theoretische und empirische Kenntnisse über Geschlecht, Geschlechterverhältnisse und Geschlechterdifferenzen anzuwenden;
  • die Bedeutung des sozialen Wandels der Geschlechterverhältnisse in verschiedenen gesellschaftlichen Teilbereichen sowie in nationaler und internationaler Perspektive zu erkennen;
  • genderbezogenes Wissen als instrumentelles sowie als Reflexions- und Begründungswissen unter Berücksichtigung der gegebenen Kontextbedingungen zu verwenden und zu reflektieren;
  • genderbezogene Kompetenzen in Arbeitsfeldern, wie Organisationen, Bildungskontexten, Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Gesundheit oder Sport, die eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftler_innen und außerwissenschaftlichen Praktiker_innen erfordern, einzubringen.

 

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Lehrinhalte/fachspezifische Inhalte der Geschlechterforschung:

Inhaltlich befasst sich die soziologische Geschlechterforschung mit der Tatsache, dass die kulturellen, sozialen und politischen Dimensionen von Gesellschaften durch (historisch gewachsene und geformte) Geschlechterordnungen durchzogen sind. Damit eröffnen sich Wege zu einem umfassenden Verständnis der Strukturen von Gesellschaften, von gesellschaftlichen Arbeits- und Machtverhältnissen, von Bewertungs- und Ausschlusspraxen oder sozialisatorischen und medialen Einflüssen auf gesellschaftliche Strukturen. Insbesondere die Auseinandersetzung mit theoretischen Kontroversen der Gegenwartssoziologie und der Gesellschaftsanalyse, mit Analysen sozialer Ungleichheiten und ihrer Transformation sowie kultureller und symbolischer Repräsentationen sind Studieninhalte.

Die Studierenden erwerben die Fähigkeiten zur kritischen Analyse gesellschaftlicher Prozesse, zu eigenständigem wissenschaftlichen Arbeiten und wissenschaftlichen Reflexionen aus einer Geschlechterperspektive. Sie erhalten die Einsichten in die Möglichkeiten der Gestaltung von gesellschaftlichen Organisationsformen und Prozessen und erwerben Kompetenzen zu deren Anwendung in öffentlichen Arbeitszusammenhängen. Dieses Wissen über die Kategorie Geschlecht und ihrer Wirkungsweise wird in Modulen vermittelt, die sich spezifisch mit Geschlechterordnungen und –verhältnissen beschäftigen, um zentrale Entwicklungslinien, Weichenstellungen und Stationen der soziologischen Frauen-, Männlichkeits- und Geschlechterforschung zu verstehen und Forschungsfelder auszuleuchten. Zugleich sollte dieses Wissen um die Strukturkategorie Geschlecht und ihrer Wirkungsweise in alle Module des Soziologiestudiums einfließen, auch wenn sie sich auf den ersten Blick nicht ausschließlich mit geschlechterbezogenen Fragestellungen beschäftigen.

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Integration der Inhalte der Geschlechterforschung in das Curriculum:

Die soziologische Geschlechterforschung wird in Modulen vermittelt, wie

  • Gesellschaftsanalysen der Geschlechterforschung
  • Konstruktion von Geschlecht
  • Methoden und Methodologien der Geschlechterforschung
  • Arbeit und Geschlecht
  • Körperdiskurse und –praxen der Geschlechterdifferenz

Die Tätigkeitsfelder der Absolvent_innen sind sehr breit angelegt (z. B. Unternehmen, öffentliche Organisationen und Verwaltungen, Medienbereich, Verlagswesen, Tätigkeit bei Parteien, Verbänden, Gewerkschaften, Stiftungen oder Hilfsorganisationen). Die späteren beruflichen Handlungsfelder sind in starkem Maße von dem Schwerpunkt innerhalb des Studiums, von Praktika und ggf. auch dem Thema der Bachelor oder Masterarbeit abhängig. Auch forschende Tätigkeiten an universitären und außeruniversitären Einrichtungen (ggf. auch ein weiterqualifizierendes Promotionsstudium) sind möglich.

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Studienphase:

Im Bachelor Studium wird grundständig in die Begriffe und Theorien, die Geschichte sowie in die Methodologie und Methoden der soziologischen Geschlechterforschung eingeführt. Zugleich werden die Anwendungsmöglichkeiten des erworbenen Geschlechterwissens verdeutlicht. Dieses anwendungsbezogene Geschlechterwissen ermöglicht es den Studierenden, gesellschaftliche Prozesse aktiv in Richtung eines symmetrischen Geschlechterverhältnisses mit zu gestalten und eröffnet eine Berufsperspektive auch wenn sie nicht in das Master Studium wechseln wollen. Im Master Studium wird wiederum die Beschäftigung mit Gender Theorien und Geschlechterverhältnissen sowie den kulturellen und symbolischen Repräsentationen erweitert und vertieft. Über die Analyse einzelner Forschungsfelder wie Sozialisation und symbolische Repräsentation, Arbeitsteilung und Organisation, Familie oder Körperpraxen werden die wissenschaftlichen und anwendungsbezogenen Kompetenzen erweitert.