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Gender Curriculum Verkehrsplanung

(Raumplanung, Stadtplanung, Umweltplanung)

Fach: Verkehrsplanung
Fächergruppe/n: Ingenieurwissenschaften

Lehrziele:

Die Studierenden erhalten einen Überblick über theoretische und empirische Zugänge der Frauen- und Geschlechterforschung in der Stadt- und Verkehrsplanung. Dies umfasst zum einen die geschlechterkritische Reflexion von theoretischen, konzeptionellen und methodischen Bezügen der Verkehrsforschung und ihrer Bedeutung für die Verkehrsplanung und -politik. Zum anderen sollen konkrete Gestaltungsvorschläge aus Gender-Perspektive für die Verkehrsplanung entwickelt werden. Dabei wird Verkehrsplanung vermittelt als Planung des öffentlichen (Stadt-)Raumes.

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Lehrinhalte/fachspezifische Inhalte der Geschlechterforschung:

Für die Frauen- und Geschlechterforschung in der Verkehrsplanung sind die Wechselwirkungen von Mobilität und Raumstruktur zentral. Verkehr wird in der feministischen Verkehrsforschung als soziale Organisation von Raum-Zeit-Gefügen verstanden. Kernkonzept der feministischen Verkehrsforschung ist die Kategorie der Reproduktion. Ihre Bedeutung für die Raumentwicklung und die Mobilität von Menschen bildet den Ausgangspunkt für Gender-Analysen und feministische Konzepte in der Verkehrsplanung.


Fachspezifische Inhalte:
  • Empirische Grundlagen für Mobilitätsverhalten und Mobilitätsbedürfnisse, nach Geschlecht differenziert
  • Raum- und Siedlungsstrukturen im Zusammenhang mit Verkehrsplanung (z. B. Suburbanisierung vs. Stadt der kurzen Wege) und die damit verbundenen Lebens- und Haushaltsformen
  • AkteurInnen der Verkehrspolitik
  • Maskulinismus in Verkehrspolitik, Verkehrsplanung, Mediendarstellungen etc.
  • Gender und Mobilität im globalen Kontext

 

Grundlegende Erkenntnisse umfassen die folgenden thematischen Felder:

 

  • Mobilität: Welche Aktivitäten sind Mobilitätsanlässe? Wie ist Mobilität im Alltag zu verstehen? Welche geschlechtsspezifischen Daten gibt es zur Mobilität? Wie wurden sie erhoben?
  • Raum und Zeit: Welche Wirkungen hat Beschleunigung auf die Raumentwicklung aus Gender-Perspektive? Wie strukturieren Raumstrukturen und Verkehrsmittel die geschlechtsspezifische Nutzung von Zeit und die Verfügung über Zeit?
  • Siedlungsstrukturen: Wie verhalten sich Siedlungsstrukturen und Verkehrsentwicklung zueinander? Wie sind diese geschlechtlich kodiert? Wie beeinflussen Siedlungsformen die Mobilitätschancen unter Beachtung der Intersektionalität von race, class, gender?
  • Nachhaltigkeit: Wie sieht eine der Nachhaltigkeit verpflichtete Verkehrsplanung aus? Wie verhalten sich Umweltschutz und Emanzipation von Frauen zueinander? Wie können durch das Konzept Nachhaltigkeit Mobilität und Emanzipation miteinander verknüpft werden?
  • Infrastrukturpolitik: Wie werden Infrastrukturen der Verkehrstechnik geplant und finanziert? Worin besteht die Gender-Komponente in der Infrastrukturpolitik? Welche Bedeutung hat Privatisierung von Infrastrukturen aus Gender-Perspektive?

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Integration der Inhalte der Geschlechterforschung in das Curriculum:

Gender-Fragestellungen sollten insgesamt als Querschnittsaufgabe verstanden werden, in der Verkehrsforschung ist ein umfassendes Verständnis von Mobilität sonst nicht möglich. Insbesondere der enge Konnex zwischen Stadtentwicklung und Verkehrsplanung ist gerade aus Gender-Perspektive gut dokumentiert.

Ein spezielles Gender-Modul sollte dennoch in ingenieurwissenschaftliche Studiengänge integriert werden, da ansonsten die technischen Aspekte der Verkehrsplanung die analytischen Zugänge zum Verständnis von Mobilitätsentstehung und -nachfrage häufig domininieren.


Inhalte eines Gender-Moduls könnten sein:
  • Geschlechtsspezifische Mobilitätsdaten
  • Reflexion der Kernkonzepte der Verkehrsforschung und -planung
  • Infrastrukturpolitiken und ihre Raumwirkungen aus Gender-Perspektive
  • Nachhaltige und emanzipatorische Konzepte der Verkehrsplanung
  • Theorie und Analyse von Öffentlichkeit und öffentlichen (Stadt-)Räumen
  • Verkehrspolitik: AkteurInnen, Einbettung von Planungsentscheidungen in den politischen und ökonomischen Kontext der Stadt- und Raumentwicklung

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Studienphase:

Sinnvoll ist eine Abstimmung zwischen den verschiedenen disziplinären Zugängen und eine möglichst frühzeitige transdisziplinäre Vernetzung von Inhalten.

Vorstellbar wäre eine Verknüpfung zwischen Stadt- und Verkehrsplanung im Bachelor und eine Vertiefung spezifisch verkehrswissenschaftlicher Fragestellungen im Master.